KPMG hat auf Basis des Global Consumer Survey von Statista veröffentlicht:
„Bei den 18- bis 28-Jährigen sind Kryptoassets sogar bereits beliebter als Aktien und ETFs: 16 Prozent von ihnen haben in Kryptowerte investiert. Aktien und ETFs halten dagegen nur 14 Prozent. Wollen Banken jüngere Zielgruppen für sich gewinnen, ist das Angebot eines Wallets also bereits wichtiger als das eines Depots.“
Da heute junge Kunden die vermögenden Kunden der Zukunft sind, sollten sich Banken schon heute mit den Wünschen und Investitionsschwerpunkten dieser Zielgruppe befassen. Diese Kundengruppe erwartet heute und garantiert auch in Zukunft digitale Leistungsfähigkeit, komfortable User-Experience und native Kryptowährungen als Anlageklasse.
Der Markt für Kryptowährungen in Deutschland soll sich laut bankinghub by zeb bis 2030 mehr als versiebenfachen. Das Marktvolumen für Kryptowährungen in Deutschland soll von 80 Mrd. EUR in 2023 auf 600 Mrd. EUR in 2030 steigen.
Studien und Kundenbefragungen zeigen zudem, dass 97% der Investoren eine steigende Gesamtmarktkapitalisierung von Kryptowährungen erwarten und somit die Prognosen bestätigen. Investoren von digitalen Assets bevorzugen aktuell vor allem Bitcoin und Etherium. Sie investieren durchschnittlich 27% ihres Gesamtvermögens in Kryptowährungen und knapp 2/3 der Investoren legen mittel- bis langfristig in Kryptowerte an.
Infografik: Krypto@Banken in Deutschland
Deutsche Banken bieten meist nur ETPs an, während sich Bitcoin und Etherium Spot-ETFs in den USA (keine Zulassung in der EU!) starker Nachfrage erfreuen.
Endkunden in Deutschland müssen noch direkt auf Kryptobörsen/Broker zugreifen, wenn sie Bitcoin oder Ethereum, usw. nativ erwerben wollen. Die bestehenden Sicherheitsbedenken von Endkunden stellen einen entscheidenden Vorteil von Banken dar, profitieren sie doch von einem Vertrauensbonus der Kunden gegenüber unbekannten Kryptobörsen.
Dies gilt vor allem für Kunden, die Kryptowährungen analog zu klassischen Wertpapieren nutzen wollen und auf die Auszahlungsfunktion verzichten können. Hierbei ist zudem die Customer Experience zu beachten: Endkunden wollen lieber alles an einem Ort, in einem Online-Banking, einer App, statt mehrere Anbieter parallel zu bedienen.
Endkunden bevorzugen native Kryptowährungen im Vergleich zu ETPs, vor allem, weil Kryptowährungen bei einer Haltefrist von >1 Jahr steuerfrei veräußert werden können und deutlich geringere Gebühren anfallen. Die TER bei ETPs liegt deutlich oberhalb der TER von ETFs und mit 1,49% (vgl. 21Shares Bitcoin ETP, WKN A2T64E) tendenziell auf dem Niveau eines gemanagten Fonds.
Überblick Banken mit ETP und nativem Krypto-Angebot
Was sollten Banken nun tun, wenn sie native Kryptowährungen für Retailkunden, vor allem zur Adressierung jüngerer Kunden, anbieten wollen?
Optionen zur Einführung nativer Kryptowährungen
Banken können im Wesentlichen zwischen drei Optionen wählen und entscheiden.
1. Verlinkung eines Partners
Eine Krypto Börse wie die BSDEX (Börse Stuttgart digital) wird per Affiliate Link angebunden und die Bank erhält eine Kickback Vergütung für neue Kunden und/oder transaktionsbasiert.
Vorteile:
- schnelle und einfache Anbindung
Nachteile:
- keine Integration in das Online-Banking, die Banking-App
- geringe Wertschöpfungstiefe
2. Partneranbindung
Im Online-Banking, der Banking App werden native Kryptowährungen zum Kauf, Verkauf angeboten. Die Verwahrung der Kryptowährungen übernimmt dabei der Partner.
Vorteile:
- positives Kundenerlebnis, weil im Online-Banking, der App eingebunden
- schneller Marktantritt, bei mittlerem technischem Aufwand
Nachteile:
- Potenziale in der Wertschöpfung
- Abhängigkeit von Partnern
3. Aufbau eines eigenen Angebots
Die Bank beantragt eine eigene Verwahrlizenz und baut eine eigene Lösung für ihre Kunden auf.
Vorteile:
- Höchste Wertschöpfung
- Potenziale für eigene Produktlösungen wie Lombardkredite auf Basis digitaler Assets
Nachteile:
- Dauer und Aufwand für Beantragung der Verwahrlizenz, Aufbau der Lösung
Überblick von Partnern für das Angebot nativer Kryptowährungen
Welche Option für die jeweilige Bank die passende ist muss individuell festgelegt werden, meist bietet sich die Option 2 – Anbindung eines Partners an, um den Marktantritt bei wenigen Nachteilen schnell zu erreichen.
Bei Fragen oder Anmerkungen zum Beitrag oder wenn wir einen Kontakt zu möglichen Partner herstellen können, kommen Sie gerne auf uns/mich unter tobias.ehret@digit.cologne zu.
Wir freuen uns über eine Nachricht an info@digit.cologne sollten wir eine Kooperation zwischen Krypto-Partnern und Banken übersehen haben oder unsere Aufstellung nicht mehr aktuell sein.