Banking as a Service-Kingmaker: Compliance
Excec Summary: Banking as a Service (BaaS) und Embedded Finance galten bisher als lukrative Sektoren, insbesondere für kleinere Banken auf der Suche nach neuen Einnahmequellen. Doch zunehmende regulatorische Aufmerksamkeit in den USA und Europa bringt Herausforderungen mit sich. BaaS-Plattformen und Partnerbanken sehen sich verstärktem Druck von Regulierungsbehörden ausgesetzt, was ihre Betriebsabläufe und Partnerschaften beeinträchtigt. Trotz dieser Herausforderungen ist BaaS nicht überholt, erfordert jedoch skalierbare Compliance-Lösungen. Die Digitalisierung von Compliance-Prozessen ist für die Nachhaltigkeit entscheidend. Echtzeitdaten und digitale Feedbackschleifen zwischen Partnerunternehmen und Banken sind von entscheidender Bedeutung. Die ideale BaaS-Plattform integriert Partnerbanklizenzen und Fachwissen und bietet eine umfassende Lösung für Compliance und Markstrategie.
Im Folgenden wird die Notwendigkeit von skalierbarer und digitaler Compliance betrachtet, um gegenüber dem Druck von Regulierungsbehörden zu bestehen.
Banking as a Service als Umsatzmotor
Bisher wurde Banking as a Service und damit verbunden auch Embedded Finance als äußerst lukrativer Geschäftsbereich angesehen, insbesondere für kleinere Banken, die mit begrenzten Distributionsmöglichkeiten neue Einnahmequellen erschließen wollen. Der VC Andreessen Horowitz hat 2020 sogar den „Boom der Partnerbanken“ ausgerufen. Auch Nicht-Finanzunternehmen können durch Embedded Finance ihren Umsatz deutlich steigern. Shopify generiert mittlerweile mehr als 70% seines Umsatzes mit Finanzdienstleistungen, obwohl sie als E-Commerce-Plattform gestartet sind.
Doch das Banking as a Service Geschäft wird schwerer, weil die Regulatoren sowohl in den USA als auch in Europa Partnerbanken zunehmend in den Fokus nehmen.
In den USA stehen BaaS-Partnerbanken wie Choice Bank, Lineage Bank, Blue Ridge Bank, Evolve Bank und Green Dot unter verstärkter Beobachtung der FDIC und beenden teilweise ihre Beziehungen zu Partnerunternehmen. Piermont Bank beendet ihre Partnerschaft mit Unit, einer BaaS-Plattform. Auch andere BaaS-Plattformen stehen unter Druck: Treasury Prime wagt zwar einen strategischen Wandel, muss aber 50% der Belegschaft entlassen, während Synapse, ein Pionier im Bereich des Middleware BaaS, gleich Insolvenz anmeldet. Der Aufsichtsdruck auf Banken-Partner lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Sie sind neunmal stärker gefährdet, zusätzlichem regulatorischen Druck ausgesetzt zu sein.
BaaS ist nicht tot, aber Compliance-as-a-Service muss mitwachsen
Erfolgreiche BaaS-Kooperationen zwischen Banken und Plattformen gewinnen schnell eine Vielzahl neuer Endkunden. Diese Kunden lassen sich in verschiedene heterogene Gruppen einteilen, da sie aus verschiedenen Branchen sowohl aus dem Finanz- als auch dem Nicht-Finanzsektor stammen und somit unterschiedliche Risikoprofile aufweisen. Die Verantwortung für Compliance, sei es im Rahmen von KYC- oder AML-Verfahren, liegt jedoch weiterhin bei der Partnerbank, nicht bei den angeschlossenen Fintechs oder Marken.
Um den Compliance-Anforderungen gerecht zu werden, bleibt der Partnerbank nur die Skalierung der Mitarbeiterzahl und Investitionen in Automatisierung, mit der die Erträge des Geschäftsmodells erodieren. Für kleinere Banken, die versuchen, über BaaS und Embedded Finance neue Umsatzströme zu erschließen, kann dies sehr herausfordernd sein. Die Compliance bremst das Wachstum – und bisher haben die Banken sich eher für Wachstum entschieden. Das hat jetzt den Regulator auf den Plan gerufen.
In Europa ist das Partnerbanken-System weniger ausgeprägt und beschränkt sich auf einige wenige Banken. Aber auch hier sind die Regulatoren schon tätig geworden. So muss Solaris als eine der führenden BaaS-Banken schon seit 2022 mit einem Sonderbeauftragten der Bafin zurechtkommen, der sich vor allem den Geldwäsche-Bereich anschaut.
Digitalisierte Compliance als BaaS-Königsdisziplin
Das Problem ausschließlich über die Skalierung des Personalbestands zu lösen ist unrealistisch. BaaS wäre mittelfristig schlicht unrentabel. Eine umfassende Digitalisierung der Compliance-Prozesse ist deshalb notwendig. Erforderlich sind Echtzeitdaten- und digitale Feedbackschleifen im Bereich der Überwachung und Operationen zwischen den Partnerunternehmen und der Partnerbank. Echtzeitdaten können Fehler, SAR-Volumina, Rücklastschriften, ACH-Rückläufe usw. umfassen. Feedbackschleifen können Möglichkeiten beinhalten, bei Geldwäsche-Fällen in Echtzeit zusammenzuarbeiten und beispielsweise GenAI zu verwenden, um jegliche kundenseitige Texte vorab zu prüfen. Zusammenfassend sollte jede Partnerbank in ihrem Dashboard alles sehen können, was sie sehen würde, wenn sie die Leistungen ihrer Partnerunternehmen intern betreiben würde. Im besten Fall setzt eine BaaS-Plattform direkt auf den Banklizenzen und dem soliden Balance Sheet der Partnerbank auf und verbindet ihren Tech Stack mit der Compliance-Expertise der Partnerbank in der Go-To-Market-Strategie zum Gesamtpaket für Partnerunternehmen.