Dieser Artikel widmet sich der Frage, wie gut deutsche Banken derzeit auf die steigende Nachfrage nach Kryptowährungen vorbereitet sind und welche Strategien sie entwickeln, um in der Welt der digitalen Vermögenswerte nicht den Anschluss an FinTechs, Neobanken und die internationale Konkurrenz zu verlieren. Ein detaillierter Blick auf die Krypto Strategien deutscher Banken soll Aufschluss geben.
Die Stufen der Integration
Die Integration von Krypto Ökosystemen in bestehende Banksysteme ist komplex und erfordert neue technologische Kenntnisse und veränderte Prozesse. Generell lässt sich feststellen, dass Banken und Sparkassen sich dem Kryptosektor in drei Intensitätsstufen nähern: Von der Unterverwahrung, der direkten Verwahrung bis zur eigenständigen Emission von tokenisierten Assets. 1vgl. Der Weg der Banken zu erfolgreichen Krypto-Diensten
Stufe 1: Unterverwahrung
Das Unterverwahrungsmodell ermöglicht es Banken, Krypto-Vermögenswerte für Kunden zu kaufen, zu halten und zu verkaufen, indem sie die Custody-Aufgaben an externe Partner auslagern. Dies beschleunigt die Markteinführung, reduziert die Komplexität und Kosten, birgt jedoch auch Risiken wie eingeschränkte operative Flexibilität und Gegenparteirisiken durch den Unterverwahrer, einschließlich geopolitischer und regulatorischer Risiken je nach Gerichtsbarkeit.
Stufe 2: Direkte Verwahrung
Die direkte Verwahrung von Kryptowerten ermöglicht die sichere Aufbewahrung durch Cold-Wallet-Lösungen und bietet volle Kontrolle über digitale Vermögenswerte, hohe Effizienz und eine flexible Gestaltung der Nutzererfahrung. Einige deutsche Institute haben bereits Krypto-Verwahrlizenzen beantragt oder erhalten.
Stufe 3: Tokenisierung
Finanzinstitute gehen einen Schritt weiter, indem sie digitale Token ausgeben, um verschiedene Vermögenswerte zu repräsentieren und handelbar zu machen. Dies ermöglicht die Handelbarkeit bisher illiquider Vermögenswerte. Zusätzlich bieten sie Dienstleistungen wie die Verwahrung von nicht-bankfähigen tokenisierten Vermögenswerten, komplexe Wallet-Modelle, Staking und Leihdienste an. In Zukunft wird dies spannende neue Möglichkeiten eröffnen, u.a. den Einsatz von Smart Contracts und Peer-to-Peer-Modellen, ohne Intermediäre.
Krypto-Integration deutscher Finanzhäuser
Im Folgenden werden deutsche Bankhäuser hinsichtlich ihrer Kryptostrategie untersucht, wobei verschiedene Schlüsselfaktoren berücksichtigt werden:
Art der Krypto-Dienstleistungen: Untersucht wird, welche Art von Krypto-Produkten und -Dienstleistungen die Bank anbietet – von der einfachen Kryptoverwahrung bis hin zu komplexeren Dienstleistungen wie Tokenisierung und Krypto-basierten Investmentfonds.
Fortschritte in der Blockchain-Technologie: Berücksichtigt wird, inwieweit die Bank in die Entwicklung und Implementierung von Blockchain-Technologien investiert hat. Dies umfasst sowohl interne Entwicklungen als auch Partnerschaften mit Technologieanbietern.
Lizenzierungen und regulatorische Compliance: Analysiert wird, inwieweit die Bank offizielle Lizenzen für Krypto-Dienstleistungen erworben hat und wie sie regulatorische Anforderungen erfüllt, was auf ein ernsthaftes und langfristiges Engagement im Kryptobereich hinweist.
Strategische Partnerschaften in der Krypto-Industrie: Berücksichtigt wird, ob und wie die Bank mit Krypto-Unternehmen und anderen relevanten Akteuren zusammenarbeitet, um ihr Krypto-Angebot zu erweitern und zu verbessern.
Generelle Strategie und Vision: Untersucht wird, wie die Bank ihre Krypto-Strategie in ihre Gesamtstrategie integriert und wie zukunftsorientiert ihre Vision in Bezug auf digitale Assets und Blockchain-Technologie ist.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen wurden sorgfältig erarbeitet und basieren auf eigenen Erhebungen. Wir übernehmen keine Gewähr für die Vollständigkeit oder Richtigkeit der Informationen und behalten uns Irrtümer vor. Sollten Sie Unstimmigkeiten bemerken oder Ergänzungen haben, freuen wir uns über Ihre Rückmeldung.
Deutsche Bank
Die zur Deutschen Bank gehörige DWS Group hat kürzlich die geplante Gründung des Joint Ventures AllUnity bekannt gegeben. In Partnerschaft mit dem niederländischen Handelshaus Flow Traders und dem Krypto-Spezialisten Galaxy Digital Holding, soll u.a. ein vollständig besicherter Euro-denominierter Stablecoin emittiert werden. AllUnity wird dazu zunächst einen Antrag auf Erteilung einer E-Geld-Lizenz bei der BaFin stellen mit dem Ziel, in den kommenden 12 bis 18 Monaten einen Euro-Stablecoin auszugeben. Die Deutsche Bank hat außerdem eine Verwahrlizenz für Kryptowerte beantragt.
Die DWS Group, der führende Fondsanbieter in Deutschland, verwaltet derzeit ein Kundenvermögen von ca. 860 Milliarden Euro. Mit der geplanten Gründung von AllUnity im ersten Quartal 2024, mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, strebt die Deutsche Bank danach, die Lücke zwischen dem traditionellen und dem digitalen Finanz-Ökosystem zu schließen.
- Fazit: Die Deutsche Bank plant, einen Euro-denominierten Stablecoin über ihr Joint Venture AllUnity zu emittieren und hat eine Verwahrlizenz für Kryptowerte beantragt. Dies zeigt eine hohe Krypto-Bereitschaft.
Bankhaus Scheich / Tradias
Das Frankfurter Bankhaus Scheich, eine der führenden Wertpapierhandelsbanken, ist seit 2020 im Krypto-Sektor aktiv und bietet diverse Krypto-Dienstleistungen über ihre exklusive Serviceplattform Tradias an. Die Zielgruppe des Bankhauses liegt im B2B-Bereich, wobei es sich als starker Handelspartner für institutionelle Kunden und als vertrauenswürdiger Partner für Unternehmen positioniert.
Tradias bietet eine vollumfängliche, regulierte Trading-Plattform für digitale Assets und ermöglicht professionellen Anlegern den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen. Die Plattform bietet institutionellen Anlegern und Unternehmen die Möglichkeit, in einem sicheren und regulierten Umfeld digitale Vermögenswerte zu handeln.
Die Plattform bietet verschiedene Funktionen wie einen OTC-Desk, Brokerage/DMA, Liquiditätsbereitstellung und Kryptoleihe. Bankhaus Scheich stellt eigene Risikopreise und agiert als Kontrahent und Vermittler in der Kryptoleihe. Die Verwahrung und Abwicklung von Kryptowährungen erfolgt mit spezialisierten Lösungen des Berliner Finanzdienstleisters Finoa.
Tradias plant nach Medienberichten sich vom Bankhaus Scheich zu lösen und künftig als eigenständige Wertpapierhandelsbank zu agieren. Dafür hat das Unternehmen bereits eine eigene Lizenz bei der Finanzaufsicht Bafin beantragt.
- Fazit: Tradias bietet zusammen mit dem Bankhaus Scheich umfangreiche Krypto-Dienstleistungen an und positioniert sich stark im B2B-Bereich für digitale Assets.
Deutsche Börse
Die Deutsche Börse hat in ihrem Strategiepapier „Horizon 2026“ angekündigt, die Entwicklung ihrer DLT-Plattform D7 schneller voranzutreiben und eine Handelsplattform für digitale Vermögensklassen zu etablieren. D7 wird von dem Tochterunternehmen der Deutschen Börse, Clearstream, entwickelt. Darüber sollen u.a. der Handel, die Abwicklung und Verwahrung von tokenisierten Wertpapieren und Kryptowährungen möglich sein. D7 soll es Kunden außerdem ermöglichen, ihre Finanzprodukte in digitale Formate umzuwandeln, wobei sie sowohl auf existierende zentrale als auch auf dezentrale Infrastrukturen und Märkte Zugriff haben werden.
Im März 2024 hat die Deutsche Börse eine neue regulierte Krypto-Plattform namens Deutsche Börse Digital Exchange (DBDX) eingeführt, die sich speziell an institutionelle Kunden richtet. Diese Plattform bietet ein vollständig reguliertes Ökosystem für den Handel, die Abwicklung und die Verwahrung von Krypto-Assets. Die Crypto Finance (Deutschland) GmbH übernimmt die Abwicklung und Verwahrung der Kryptowerte, während die Deutsch Börse den Handelsplatz betreibt. Das markiert einen wichtigen Schritt in der Umsetzung der „Horizon 2026“ Strategie der Deutschen Börse, die darauf abzielt, eine führende Rolle in der Digitalisierung von Assetklassen zu übernehmen.
Anfang Januar 2024 hat die Deutsche Börse Gruppe zudem bekannt gegeben, dass sie jetzt vollständige 100 Prozent der Anteile an FundsDLT besitzt, einer in Luxemburg ansässigen, dezentralen Plattform für End-to-End-Fondsemission und -Vermarktung basierend auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT).
- Fazit: Mit der Entwicklung der DLT-Plattform D7 und dem Erwerb von FundsDLT zeigt die Deutsche Börse eine hohe Präsenz und Innovationsbereitschaft im DLT- und Krypto-Bereich.
DZ Bank
Die DZ Bank, das Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken wie Volks- und Raiffeisenbanken und zweitgrößte Bank Deutschlands, verfolgt ebenfalls eine ambitionierte Krypto Strategie. Im Fokus steht dabei die Entwicklung einer eigenen „Digitalverwahrplattform“. Diese Plattform ermöglicht die Verwahrung von Kryptowertpapieren, einschließlich einer Krypto-Anleihe von Siemens und Kryptofondsanteilen des Bankhauses Metzler.
Die Bank hat eine Kryptoverwahrlizenz beantragt, mit dem Ziel, institutionellen Kunden Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin zu ermöglichen. Parallel dazu wird an einem Angebot gearbeitet, das es Privatkunden ermöglichen soll, direkt in Kryptowährungen zu investieren. Dabei plant die DZ Bank angeblich eine Kooperation mit der Börse Stuttgart, um privaten Kundinnen und Kunden Investitionen in Kryptowährungen zu ermöglichen. Das Angebot soll direkt in das Onlinebanking und die App der DZ Bank integriert werden, anstatt Kunden auf externe Plattformen weiterzuleiten.
„Im Laufe des Jahres (2024) werden wir mit den ersten Genossenschaftsbanken in die Pilotphase für den Retailhandel von Kryptowährungen gehen”, erklärte Souad Benkredda, Vorstand der DZ Bank, jüngst in einem Interview mit Bloomberg News.2vgl. Bloomberg News
Die DZ Bank geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren ein wesentlicher Teil des Kapitalmarktgeschäfts über Distributed Ledger Technologie (DLT) basierte Infrastrukturen abgewickelt wird. Mit früheren Initiativen wie Finledger (2019) hat die DZ Bank schon wertvolle Erfahrungen mit Blockchain-Technologie gesammelt.
- Fazit: Die DZ Bank arbeitet an einer „Digitalverwahrplattform“ und hat eine Kryptoverwahrlizenz beantragt. Sie plant, ihren Privatkunden Direktinvestitionen in Kryptowährungen zu ermöglichen, was auf eine hohe Krypto-Bereitschaft hindeutet.
Hauck Aufhäuser Lampe
Hauck Aufhäuser Lampe (HAL), eine Frankfurter Privatbank, bietet diverse Krypto-Dienstleistungen an, darunter Krypto-Fonds, die Verwahrung von Kryptowerten und Krypto-Services für Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG). Anfang 2021 hat HAL einen der ersten Krypto-Fonds in Deutschland initiiert, der nach etwa einem Jahr liquidiert wurde, gefolgt von einem neuen Krypto-Fonds im Juni 2022. Zusätzlich zum Fondsgeschäft hat HAL den lizenzierten Kryptoverwahrer Kapilendo übernommen, wodurch die Verwahrung von Kryptowerten Teil ihres Angebots geworden ist.
HAL hat zudem eine Erlaubnis als AIF-Kapitalverwaltungsgesellschaft für digitale Assets erhalten und plant, weitere Krypto-Fonds in Deutschland zu starten. Ihr Dienstleistungsangebot umfasst das reine Portfoliomanagement für Kryptowerte ohne eigene Administration oder Abwicklung, die Bereitstellung einer Master-KVG zur Verwaltung von Krypto-Fonds mit eigenem Portfolio-Management und Verwahrung durch den Kunden, die Registrierung und Verwaltung von Kryptowertpapieren und -fondsanteilen, die reine Verwahrung und Einbuchung von Kryptowerten in die Verwahrstelle, sowie einen One-Stop-Shop für Digital Asset Servicing.
- Fazit: Durch die Einführung von Krypto-Fonds und die Übernahme des lizenzierten Kryptoverwahrers Kapilendo zeigt HAL eine deutliche Bereitschaft zur Integration von Krypto-Assets.
Sutor Bank
Die Hamburger Sutor Bank bietet mit ihrer Krypto-Banking-Plattform ein B2B2C-Angebot, das es Partnern ermöglicht, ihren Kunden einen einfachen und regulierten Zugang zu Kryptowerten zu bieten. Dieses Angebot richtet sich an Unternehmen, die fertige Kryptoprodukte in ihr eigenes Portfolio integrieren möchten, und wird als Whitelabel-Lösung angeboten.
Zusammen mit ihrem Partner justTRADE, hat die Sutor Bank bereits im Jahr 2020 als erster Broker in Deutschland den Handel mit Kryptowerten neben dem klassischen Wertpapierhandel eingeführt. Kunden von justTRADE können seitdem sowohl klassische- als auch Krypto-Assets aus einem einzigen Depot heraus handeln. Das Kryptohandel-Angebot von justTRADE ist über eine Brokerage-API zugänglich, die auch für den Handel mit traditionellen Wertpapieren genutzt wird.
Die Abwicklung des Handels der Kryptowerte erfolgt als Kommissionsgeschäft über die Sutor Bank, die auch die Verrechnungskonten der justTRADE-Kunden führt. Damit bietet die Sutor Bank eine integrierte Lösung für den Handel und die Verwaltung von Kryptowährungen.
Die Hamburger Traditionsbank betreibt darüber hinaus mit Kooperationspartnern wie Kurant, eine White-Label-Lösung zum Aufstellen von Krypto-ATMs (Bitcoin-Geldautomaten) in Deutschland. Die Nutzung der Bitcoin-Automaten ist dabei mit jeder Bitcoin-Wallet möglich, der Nutzer ist unabhängig von einer spezifischen Wallet aus dem Hause des Automatenanbieters.
Die Sutor Bank war auch Partnerbank des Bielefelder Krypto-Startups Coindex, das es ermöglichte in Krypto-Indizes zu investieren oder Sparpläne anzulegen. Im Jahr 2023 musste Coindex Insolvenz anmelden.
- Fazit: Mit ihrer Krypto-Banking-Plattform, dem Angebot von justTRADE und weiteren Initiativen im Kryptobereich, zeigt die Sutor Bank großen Pioniergeist und eine hohe Bereitschaft zur Integration von Krypto-Assets.
Dwpbank
Die Deutsche WertpapierService Bank AG (dwpbank) plant Banken und Sparkassen den Zugang zum Handel und zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte, einschließlich Kryptowährungen, zu ermöglichen. Die dwpbank hat dazu die Plattform wpNex entwickelt, die darauf abzielt, das klassische Wertpapiergeschäft mit dem Handel digitaler Werte zu verbinden. Der Fokus liegt dabei auf Retail-Kunden, wobei die Kunden keine privaten Schlüssel halten. Die Plattform bietet ein reguliertes Angebot, das auf dem Know-how aus etablierten Wertpapierprozessen basiert, und richtet sich an etwa 1.200 Banken und Sparkassen zur Integration in das Retail-Kundengeschäft.
Die dwpbank hat Anfang 2024 eine Kryptoverwahrlizenz beantragt und bereits erfolgreiche Pilottransaktionen mit Kryptowährungen durchgeführt. Ein Partnermodell für den Handel und die Verwahrung digitaler Vermögenswerte wurde in Zusammenarbeit mit dem Bankhaus Scheich / Tradias, Tangany und Valantic etabliert, wobei Bankhaus Scheich / Tradias für die Ausführung der Börsenorder und Tangany für die Verwahrung der Bitcoinbestände zuständig sind.
- Fazit: Die dwpbank entwickelt mit wpNex eine Plattform für den Handel und die Verwahrung digitaler Vermögenswerte und hat eine Kryptoverwahrlizenz beantragt, was auf eine hohe Krypto-Bereitschaft hindeutet.
V-Bank
Die V-Bank, die sich auf die Depot- und Kontoführung sowie auf die Wertpapierabwicklung für institutionelle Kunden wie Vermögensverwalter, Family Offices und Stiftungen spezialisiert hat, erweitert ihr Angebot um Krypto-Dienstleistungen. Diese umfassen den Handel, die Verwahrung und die Token-Emission von Kryptowährungen. Die Bank bereitet sich darauf vor, als B2B-Bank die notwendige Krypto-Infrastruktur für ihre Geschäftspartner zu schaffen. Zu diesem Zweck hat die V-Bank eine Kryptoverwahrlizenz beantragt und Anfang Mai 2024 erhalten. Die V-Bank AG hat damit als erste reine Depotbank in Deutschland die Lizenz für das Kryptoverwahrgeschäft erhalten und kann ihren Geschäftspartnern auf dieser Grundlage in Zukunft umfassende Services rund um digitale Assets wie den Kommissionshandel von Kryptowährungen, den Handel von Kryptowertpapieren sowie Lösungen für die Tokenisierung von Assets und tokenisiertes Geld anbieten.
Geschäftspartner der V-Bank können bereits Finanzkommissionsgeschäfte mit verschiedenen Kryptowährungen durchführen. Erste Testtransaktionen mit Bitcoin und Ether wurden erfolgreich abgewickelt. Für den Kauf, Verkauf und die Verwahrung von Kryptowährungen arbeitet die V-Bank mit Partnern wie Tangany, Fireblocks, Hyphe und Trever zusammen.
Die geplanten Kryptodienstleistungen der V-Bank sind speziell auf die Bedürfnisse von Vermögensverwaltern und anderen institutionellen Kunden zugeschnitten. Es soll Möglichkeiten geben, Blockorders aufzugeben, wodurch Vermögensverwalter für viele Kunden mit geringem Aufwand zahlreiche Orders verschiedener Kryptowährungen platzieren können, ohne jede Order einzeln ausführen zu müssen.
- Fazit: Die V-Bank bereitet sich darauf vor, Krypto-Dienstleistungen für institutionelle Kunden anzubieten und hat im Mai 2024 eine Kryptoverwahrlizenz erhalten, was auf eine hohe Krypto-Bereitschaft hindeutet.
Commerzbank
Die Commerzbank hat von der Finanzaufsicht BaFin eine Lizenz für die Kryptoverwahrung erhalten und ist damit die erste deutsche Großbank, die diese Lizenz erhalten hat. Dies ermöglicht der Bank, ein breites Spektrum von Dienstleistungen rund um digitale Vermögenswerte aufzubauen. Die Commerzbank hat sich gegen die Einbeziehung eines Partners entschieden und will die technologische Infrastruktur größtenteils selbst aufbauen. Das Kryptoverwahrgeschäft der Commerzbank konzentriert sich vorerst auf bestehende institutionelle Kunden.
Die Commerzbank sieht in der Kryptoverwahrung ein neues Ertragspotenzial, das mittelfristig größer als das Verwahrgeschäft digitaler Wertpapiere sein könnte. Sie beobachtet auch den Markt für Kryptowertpapiere und deren mögliche Einsatzbereiche, hat aber bisher (Stand Januar 2024) keine Lizenz für die Kryptowertpapierregisterführung beantragt. Zudem nutzt die Commerzbank ihre DLT-Technologie in der Integration von Finanzdienstleistungen in nicht-finanzielle Anwendungen, wie in einer Kooperation mit der Telekom-Tochter T-Systems zur Automatisierung von Zahlungsströmen entlang von Lieferketten.
Über Comdirect bietet die Commerzbank ihren Kunden bereits Sparpläne mit Wertpapieren an, die auf Kryptowährungen basieren. Dafür kooperiert der Onlinebroker der Commerzbank mit der Londoner ETC Group.
- Fazit: Mit einer eigenen Lizenz für die Kryptoverwahrung zeigt die Commerzbank eine deutliche Bereitschaft zur Integration von Kryptowährungen, konkretere Projekte oder Ankündigungen sind bisher nicht bekannt.
Sparkassen / Deka
Auch wenn die Sparkassen-Finanzgruppe ihren Kundinnen und Kunden offiziell eher davon abrät in Bitcoin zu investieren und deshalb keine entsprechenden Anlagemöglichkeiten bei den Sparkassen oder deren Partnern anbietet, ist laut eigener Angaben trotzdem eine Wallet-Lösung für Krypto-Assets, z.B. für tokenisierte Aktien und Immobilien in Entwicklung. Laut Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gibt es innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe „einzelne Initiativen, die sich mit dem Thema Kryptohandel befassen“, allerdings keine zentralen Initiativen in diese Richtung.
Die DekaBank ist das Wertpapierhaus der Sparkassen und plant, in das Geschäft der Kryptoverwahrung einzusteigen. Sie hat zu diesem Zweck eine Lizenz bei der deutschen Finanzaufsichtsbehörde BaFin beantragt. Das geplante Angebot umfasst Wallets für die Verwahrung von Digital Assets, insbesondere für institutionelle Kunden. Dieser Schritt ist Teil einer größeren Strategie, um die Deka und die Sparkassen im Wertpapiergeschäft wettbewerbsfähig zu halten.
Die Deka strebt zusätzlich eine Lizenz als Krypto-Registerführerin an und operiert in der Registerführung bereits mit einer vorläufigen Genehmigung.
- Fazit: Die Sparkassen und die DekaBank geben sich in ihrer Kommunikation nach außen verhalten, planen aber in die Kryptoverwahrung einzusteigen, was auf eine wachsende, aber noch moderate Krypto-Bereitschaft hinweist.
Solarisbank
Die Solarisbank hat bereits 2018 die „solarisBank Blockchain Factory“ ins Leben gerufen. Diese Abteilung soll eine technologische und regulatorische Brücke zwischen der Banken- und Blockchain-Welt bilden, wodurch die Solarisbank zum bevorzugten Infrastrukturpartner für Unternehmen im Kryptowährungs- und Blockchain-Bereich werden will. Durch die Blockchain Factory bietet die Solarisbank spezielle Bankdienstleistungen für Unternehmen an, deren Geschäft direkt oder indirekt auf Kryptowährungen und Blockchain-Technologie basiert. Dazu gehören der „Blockchain Company Account“ für das Bankgeschäft von Blockchain-Unternehmen und Dienstleistungen für globale Kryptowährungsmarktplätze, einschließlich des „Automated Trust Account“, einem automatisierten Treuhandkonto für Kryptowährungsmarktplätze.
Die Solarisbank unterstützte u.a. die Gruppe Börse Stuttgart als Technologie- und Banking-Partner beim Aufbau einer durchgehenden Infrastruktur für digitale Assets und die vPE Bank, um institutionellen Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen.
Mit Blockchain-Technologie will die Solarisbank ihr Konzept „Banking as a Platform“ weiter ausbauen und die Digitalisierung im Finanzbereich vorantreiben. Die Solarisbank überzeugt dabei vor allem durch nahtlose Schnittstellen (APIs) zu ihren Services, die in Plattformen eingebunden werden können. Krypto-Unternehmen nutzen die Pooling Accounts der Bank, um Kundengelder von z.B. Krypto-Börsen oder Marktplätzen segregiert zu lagern.
- Fazit: Mit ihrer „Blockchain Factory“ und vielen Partnerschaften zeigt die Solarisbank eine fortgeschrittene Integration in den Kryptosektor.
Baader Bank
Die Baader Bank aus München, bekannt als Whitelabel-Bank, wird häufig von Neobrokern wie Scalable Broker, Finanzen.net Zero, Smartbroker Plus, Traders Place, Nextmarkets und Followmymoney genutzt. Diese Neobroker greifen auf die Dienste der Baader Bank zurück, um die notwendigen Wertpapierverrechnungskonten und -depots zu führen. Die Baader Bank bietet eine Whitelabel-Lösung an, die es anderen Banken ermöglicht, ihren Kunden den Handel mit einer Vielzahl digitaler Währungen anzubieten. Diese Lösung stellt professionelle Handels- und Kryptowährungsdienste unter der Sicherheit und Regulation der Baader Bank zur Verfügung.
Die Baader Bank arbeitet dabei mit dem schweizer Unternehmen Wyden (ehemals AlgoTrader) zusammen, um den Handel mit Kryptowerten zu ermöglichen. Eine Auszahlung von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether auf externe Wallets ist dabei aktuell nicht vorgesehen, der private Schlüssel der Wallets bleibt bei einer externen Verwahrstelle. Wyden ist als einer der führenden Betreiber und Entwickler von institutionellen Handelsplattformen für digitale Vermögenswerte bekannt. Ihre Software ermöglicht es Banken, Kryptowährungen mit gewohnten Standards und entsprechendem Sicherheitsniveau zu handeln und zu verwahren, ähnlich wie bei Währungen, Aktien und Derivaten.
- Fazit: Durch die Zusammenarbeit mit Wyden und unterstreicht die Baader Bank eine fortgeschrittene Krypto-Bereitschaft. Eine Selbstverwahrung oder tiefergehende Pläne zur Integration von digitalen Assets ist bisher nicht bekannt.
Donner & Reuschel
Die Hamburger Privatbank Donner & Reuschel arbeitet an einem umfassenden Angebot im Bereich der Kryptowährungen, das den Handel, die Verwahrung sowie Dienstleistungen für Krypto-Fonds umfasst. Zusätzlich zur Entwicklung eines Angebots für den Kauf und die sichere Verwahrung digitaler Werte prüft die Bank weitere Projekte wie die Tokenisierung von Assets.
Um den regulatorischen Anforderungen im Umgang mit Kryptowährungen gerecht zu werden, setzt Donner & Reuschel auf eine Lösung der Unternehmensberatung Distributed Ledger Consulting (DLC). Diese ermöglicht eine Marktgerechtigkeitsprüfung für Kryptowerte durch das Tool “Crypto Risk Metrics”. Dadurch können Kapitalverwaltungsgesellschaften regulatorische Anforderungen erfüllen und ein risikobewusstes Management digitaler Vermögenswerte sicherstellen.
- Fazit: Donner & Reuschel plant ein umfassendes Angebot im Kryptobereich einschließlich der Tokenisierung von Assets, was auf eine hohe Krypto-Bereitschaft hinweist. Allerdings scheinen die Projekte im Vergleich zu anderen Banken noch weniger fortgeschritten.
Lokalbanken
Kleinere, lokal operierende Banken konzentrieren sich aktuell vor allem auf die Beratung zu Kryptowährungen wie Bitcoin und vermitteln an externe Anbieter wie die Börse Stuttgart. Sie bieten ihren Kunden Informationen und Unterstützung im Bereich Krypto an, ohne direkt in die Verwahrung oder den Handel von Kryptowährungen einzusteigen. Diese Strategie ermöglicht es ihnen, ihren Kunden einen Einstieg in die Welt der Kryptowährungen zu bieten und gleichzeitig die Risiken gering zu halten.
Kreissparkassen Ostalb und Verden
Diese beiden Institute ermöglichen ihren Kunden den Handel mit Kryptowährungen über die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX). Kunden werden über die Webseiten der Sparkassen an die BSDEX weitergeleitet, wo sie digitale Währungen gegen Euro handeln können. Es ist davon auszugehen, dass die Börse den Sparkassen eine Provision für vermittelte Kunden zahlt.
Volksbank Bayern Mitte
Die Volksbank Bayern Mitte bietet Beratung zum Kauf und Verkauf von Bitcoin, in Zusammenarbeit mit dem Münchener Wertpapierinstitut CM-Equity an. CM Equity agiert dabei als Lizenz- und Softwarepartner. Die Volksbank Bayern Mitte hat zudem einen Bitcoin Automaten aufgestellt und einen Millionenbetrag in das Unternehmen 21Bitcoin investiert.
Volksbank Mittlerer Schwarzwald
Seit Oktober 2023 bietet die Bank Bitcoin-Produkte und -Dienstleistungen an. Der Kauf von Kryptowerten über eine Handelsplattform und die dazugehörige Beratung stehen im Fokus. Die Kunden verwahren ihre Bitcoins selbst und können über einen Webshop der Bank Hardware-Wallets erwerben.
Volksbank Mittweida
Sie bietet Geschäftskonten für Krypto-Projekte wie ICOs, STOs und Krypto-Firmen an. Die Bank setzt auf Polygon für ihre Edelmetall-NFTs, die in den Tresoren der Bank gesichert sind und eine inflationssichere Sachwertanlage darstellen sollen. Sie ist Teil der Blockchain Schaufensterregion Mittweida.
Volksbank Kurpfalz
Diese Bank hat seit April 2022 den Handel mit Kryptowährungen für ihre Kunden eingeführt, wobei die Börse Stuttgart als Handelspartner fungiert. Der Service ist derzeit für Private Banking Kunden verfügbar, soll aber künftig auf alle Kunden der Volksbank ausgeweitet werden.
Fazit
Im Jahr 2024 gewinnt die Integration von Krypto-Dienstleistungen in das Angebot traditioneller Finanzinstitute weiter an Fahrt und verändert die Art und Weise, wie Banken und Sparkassen mit digitalen Vermögenswerten umgehen. Es lässt sich festhalten: Die meisten hier untersuchten deutschen Bankhäuser haben eine Krypto Strategie.
Es scheint als hätten die Finanzinstitute in Deutschland erkannt, dass Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte keine vorübergehende Erscheinung sind, sondern sich zu einer festen und womöglich relevanten Größe im Finanzsektor entwickeln. Infolgedessen arbeiten sie intensiv daran, ihren Kunden den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen anzubieten. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Reaktion auf die steigende Nachfrage von Kunden nach Krypto-Dienstleistungen, sondern auch eine strategische Entscheidung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deutsche Banken haben erkannt, dass die Integration von Krypto-Dienstleistungen nicht nur eine strategische Notwendigkeit ist, sondern auch die Möglichkeit bietet, sich als Vorreiter in einem sich schnell entwickelnden Markt zu positionieren. Dies spiegelt sich in den verschiedenen Partnerschaften und Kooperationen wider, die Banken mit Krypto-Unternehmen und Start-ups eingegangen sind.
Die Banken sind dabei, die Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und der Welt der digitalen Vermögenswerte zu schlagen, und dies verspricht spannende Entwicklungen für die Zukunft.
Quellenverzeichnis
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